Für Unternehmen sind gesunde, leistungsfähige und vor allem motivierte Mitarbeiter der entscheidende Erfolgsfaktor, denn gesunde Mitarbeiter = gesundes Unternehmen. In diesem Zusammenhang gewinnt betriebliches Gesundheitsmanagement, kurz BGM, immer mehr an Bedeutung. Aber was definiert betriebliches Gesundheitsmanagement? Welche Ziele verfolgt es, welche Maßnahmen gilt es umzusetzen und warum ist es so wichtig? Wir fassen die wichtigsten Fakten rund um das Thema BGM zusammen.
Inhalt:
- Was steckt hinter BGM?
- Welche Ziele verfolgt betriebliches Gesundheitsmanagement?
- Verhältnis- vs. Verhaltensprävention – Welche Maßnahmen gibt es?
- Warum ist betriebliches Gesundheitsmanagement so wichtig?
Was steckt hinter BGM?
Im Zentrum des betrieblichen Gesundheitsmanagements steht die Gesundheit der Mitarbeiter. Aber was bedeutet der Begriff „Gesundheit“ eigentlich? Gesundheit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einerseits als „Zustand des vollkommenen körperlichen, sozialen und geistigen/seelischen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrech“ beschrieben. Andererseits aber auch als ein „menschliches Grundrecht“. Der Soziologe Talcott Parsons hingegen sah Gesundheit als funktionale Voraussetzung von Gesellschaft an und beschreibt diese als „einen Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist.“ Klinisch wird der Begriff als „Abwesenheit von Krankheit“ verstanden. In der gesellschaftlichen Ethik ist Gesundheit dagegen stark mit dem Begriff des Glücks verknüpft.
Darüber hinaus findet man viele weitere Definitionen, denn der Gesundheitsbegriff ist ein vielschichtiger Begriff, der je nach wissenschaftlicher Disziplin unterschiedlich verstanden werden kann. Unabhängig vom Bedeutungskontext ist Gesundheit vor allem ein subjektiv empfundener Zustand, in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Bildung und kulturellem Hintergrund.
Dem Gesundheitsbegriff steht der Krankheitsbegriff gegenüber. Krankheit wiederum versteht man als einen Zustand verminderter Leistungsfähigkeit, der auf Funktionsstörungen einzelner Teile oder des gesamten Organismus zurückzuführen ist. Das betriebliche Gesundheitsmanagement möchte Krankheit verhindern und Gesundheit fördern. Deswegen werden im BGM alle Aktivitäten zur Erhaltung und Förderung von Gesundheit integriert. BGM betrachtet die Gesundheit der Beschäftigten als strategischen Faktor, der sowohl Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, die Kultur und das Image der jeweiligen Organisation hat.
Zusammengefasst bezeichnet man als betriebliches Gesundheitsmanagement die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Dabei umschließt es Arbeits- und Gesundheitsschutz, betriebliches Eingliederungsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). Als wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagement trägt die betriebliche Gesundheitsförderung zu zielgerichteten Maßnahmen in den Bereichen Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit und Sucht bei.
Welche Ziele verfolgt betriebliches Gesundheitsmanagement?
Ziele des BGM sind demnach, die Belastungen der Beschäftigten zu optimieren und die persönlichen Ressourcen zu stärken. Durch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz wird auf der einen Seite die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter nachhaltig gefördert, auf der anderen Seite wird die Arbeitszufriedenheit gesteigert, die Mitarbeiterloyalität erhöht und die Fluktuation verringert.
Zusätzlich erhöht sich die Produktivität und Arbeitseffizienz während gleichzeitig physische und psychische Belastungen reduziert und Beschwerden und Erkrankungen vorgebeugt werden. BGM Maßnahmen führen außerdem zu einer Senkung des Krankenstandes, denn laut dem BKK Dachverband e.V. können 26 % aller Fehlzeiten mit Hilfe von betrieblichem Gesundheitsmanagement reduziert werden. Insgesamt tragen BGM Maßnahmen zu einer Verbesserung des Unternehmensimages und somit zu einer Verbesserung der Beschäftigungsattraktivität bei.
Verhältnis- vs. Verhaltensprävention – Welche Maßnahmen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen und Möglichkeiten zur Verbesserung der innerbetrieblichen Gesundheit. Unterschieden wird in Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention.
Vorkehrungen zur Verhaltensprävention zielen in erster Linie darauf ab, das Gesundheitsverhalten aller Mitarbeiter positiv zu beeinflussen und Impulse zur persönlichen Gesundheitsförderung zu geben, z. B. mit Hilfe von Kursen, Schulungen und Einzelberatungen. Verhältnispräventive Handlungsanweisungen dienen dazu, das Umfeld der Beschäftigten möglichst gesundheitsförderlich und belastungsarm zu gestalten. Eine Kombination aus beiden Ansätzen bietet die besten Chancen für positive Veränderungen im Unternehmen.
Beispiele für Verhaltenspräventive BGM-Maßnahmen können z. B. folgende sein:
- Betriebssportgruppen
- Betrieblich organisierte Gesundheitstage
- Sportevents / Wettkämpfe etc.
- Firmenfitness-Programme (z. B.: Entspannungskurse, Businessyoga etc.)
- Seminare, Workshops und Coaching für BGM
- Umgang mit Stress, Burnout-Prophylaxe, Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz, Gesund in der Schichtarbeit, Work-Life-Balance etc.
Zu den Maßnahmen der Verhältnisprävention zählen u.a.:
- Gesundes Kantinenessen, Obstkorb & kostenlose Getränke
- Eine gesundheitsförderliche Feedbackkultur, die zu einem angenehmen Betriebsklima beiträgt
- Regelmäßige Überprüfung der Arbeitsplatzergonomie
- Gesundheitsbewusster Umgang mit Kommunikationsmedien
- Betriebsarzt und betriebliche Vorsorgeuntersuchungen
- Ruheraum zum Entspannen
- Flexible Arbeitszeiten (z. B. Gleitzeit, Homeoffice etc.)
BGM-Maßnahmen dienen nicht nur der Vorbeugung bzw. dem Abbau von gesundheitlichen Risikofaktoren, sondern auch der Förderung und Stärkung von gesundheitlichen Schutzfaktoren. BGM kann dann erfolgreich funktionieren, wenn die jeweiligen Maßnahmen der Verhältnis- und Verhaltensprävention konzeptionell aufeinander abgestimmt und systematisch durchgeführt werden.
Warum ist betriebliches Gesundheitsmanagement so wichtig?
Wir leben im Jahr 2019, in einer Welt des ständigen Wandels. Den klassischen „Nine-to-five“ Job gibt es nicht mehr. Das bedeutet, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr verwischen. Erhöhte und vor allem andere Anforderungen an die Beschäftigten führen zu gesundheitlichen Risikofaktoren. Auf dem Vormarsch sind vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen im Bereich des Rückens, chronische Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten oder psychische Erkrankungen wie z. B. Burn-out. Durch gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und der Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten können viele dieser Risiken positiv beeinflusst werden. Die Effekte des BGM gehen über die Prävention von Krankheiten hinaus, denn zufriedene und gesunde Mitarbeiter tragen maßgeblich zu einer höheren Produktivität bei.
Zudem wird laut einer Umfrage unter jungen Erwerbstätigen die Bedeutung von Informationen und Beratung zur Gesundheit am Arbeitsplatz immer wichtiger:
Ganze 77,6 % der Befragten weisen dem Thema Gesundheit am Arbeitsplatz eine eher wichtige bis sehr wichtige Rolle zu. Generell sollten Unternehmen Interesse an BGM-Maßnahmen zeigen, denn „Arbeit ist das halbe Leben“ sagt ein Sprichwort und die sollte auf Dauer nicht krank machen.
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