Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und wir werfen schon mal einen Blick in die Zukunft. 2020 bewegt sich das Personalmanagement zwischen den Themen Digitalisierung und technologischem Fortschritt. Aber wie werden Menschen künftig zusammenarbeiten und welche Anforderungen müssen Unternehmen zukünftig erfüllen? Gelingt der Sprung in die Arbeitswelt 5.0? Wir haben die wichtigsten HR Trends 2020 für euch zusammengefasst.
Inhalt:
- HR Trend 1: Social Recruiting und Employer Branding
- HR Trend 2: Employee Journey
- HR Trend 3: New Work für alle Generationen
- HR Trend 4: Remote Work
- HR Trend 5: Business Intelligence und People Analytics
- Ausblick und Fazit
HR Trend 1: Social Recruiting und Employer Branding
Für viele Unternehmen gestaltet sich die Suche nach passenden Mitarbeitern zunehmend komplex und zeitintensiv. Um offenen Stellen erfolgreich zu besetzen, muss das Recruiting optimal auf den Wunschkandidaten abgestimmt sein. Besonders die Generation Y lässt sich nur noch selten über Zeitungsanzeigen rekrutieren. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co, sowie Xing und LinkedIn sind dagegen allgegenwärtig. In Folge dessen sollten Recruiter neue und kreative Wege gehen und auf den sozialen Netzwerken aktiv sein. Unternehmen können ihre Social Media Profile zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen nutzen. Für Facebook zum Beispiel gibt es zahlreiche Apps, um einen eigenen Stellenmarkt zu kreieren und auch die Business-Netzwerke Xing und LinkedIn bieten eigene Stellemärkte an.
Generell lassen sich beim Social Recruiting zwei Herangehensweisen unterscheiden:
- Active Sourcing: erfolgt durch die aktive bzw. gezielte Ansprache potenzieller Bewerber. Um potenzielle Bewerber ansprechen zu können, muss der Personaler im Vorfeld bestimmte Daten aus User-Profile entnommen haben. Gibt ein Kandidat in seinem Xing-Profil konkrete Jobwünsche an, zum Beispiel: Ich suche: Job als Junior Online Marketing Manager, kann der Recruiter passende Kandidaten direkt ausfindig machen und anschreiben. Ebenso besteht aber auch die Möglichkeit seitens des Arbeitnehmers auf einen interessanten Arbeitgeber zuzugehen.
- Internet Sourcing: erfolgt durch die Schaltung von Werbebannern. Unternehmen gelangen beim Internet Sourcing an Profildaten aus sozialen Netzwerken und streuen dann gezielt Werbung an Personen, die zwar nicht aktiv auf der Suche nach einem Job sein müssen, aber theoretisch zur Zielgruppe gehören.
Eine weitere Möglichkeit über Social Media neue Mitarbeiter zu rekrutieren stellt das sogenannte Employer Branding da. Beim Employer Branding präsentiert sich der Arbeitgeber attraktiv für den Arbeitnehmer. Soziale Netzwerke wie Instagram und Facebook ermöglichen es Unternehmen, zielgruppengerecht auf Augenhöhe zu kommunizieren, die Unternehmens-Benefits zu präsentieren und Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.
Aufgrund der veränderten Erwartungshaltung der digitalen Zielgruppe, sollte Social Media Recruiting ein wichtiger Bestandteil erfolgreichen Recruitings sein, um in Zukunft passende Bewerber zu finden.
HR Trend 2: Employee Journey
Unter Employee Journey versteht man die „Reise des Mitarbeiters durch das Unternehmen“. In allen Phasen der Employee Journey sollte für eine gute Bewerber– bzw. Mitarbeitererfahrung gesorgt werden – von der Bewerbung über das Onboarding und die Weiterqualifizierung bis zum Offboarding, denn die sogenannten Touchpoints beeinflussen, wie der Mitarbeiter das Unternehmen und dessen Einstellung und Mentalität wahrnimmt. Da der Mitarbeiter seine persönlichen Erfahrungen mit großer Wahrscheinlichkeit nach außen weitergibt, hängt das Image des Unternehmens unmittelbar davon ab, wie der Mitarbeiter das Unternehmen in seinen wesentlichen Berührungspunkten wahrgenommen hat. Mitarbeiter, die ein schlechtes Bild des Unternehmens haben, können dessen Image schnell und unwiderruflich beschädigen. Aufgrund dessen sollte ein modernes HR wert auf eine gute und transparente Employee Journey legen. Moderne Software kann bei der Umsetzung in die Praxis helfen.
Sie vernetzt Mitarbeiter, HR-Abteilung und Führungskräfte und ermöglicht schnelle und komfortable Prozesse, die den Arbeitsalltag erleichtern. Beispielsweise können Mitarbeiter vom Smartphone aus ihr Zeitkonto einsehen oder einen Urlaubsantrag stellen.
HR Trend 3: New Work für alle Generationen
Seit einigen Jahren erfährt die Arbeitswelt einen grundlegenden und strukturellen Wandel. Die einen fordern räumlich flexible Arbeitszeiten inklusive Homeoffice-Möglichkeit, die anderen zeitlich variable Arbeitsstunden im Wochenwechsel, wiederrum andere wollen sich im Büro wohlfühlen und lehnen Desksharing konsequent ab.
Jeder Mitarbeiter stellt individuelle Anforderungen an seinen optimalen Arbeitsplatz. Während also früher die passende Jobbeschreibung und eine Einweisung am Arbeitsplatz als ausreichend erschien, legt man heute Wert auf die richtigen Benefits oder flexible Arbeitszeit, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt stellen. Aufgabe für das HR 2020 wird sein, die Arbeitswelt, egal ob Generation Y oder Babyboomer, für alle individueller zu gestalten und New Work für alle Mitarbeiter praktikabel und bezahlbar umzusetzen. Zusätzlich sollte sich im Zuge des vielschichtigen Wandels der Arbeitswelt die Frage gestellt werden, wie die Arbeit innovativ definiert und organisiert werden kann, um weiterhin einen steigenden Beitrag zur Unternehmensstrategie zu liefern.
HR Trend 4: Remote Work
Remote Work liegt im Trend! Fast immer online sein zu können, „remote“ auf geschäftliche Daten zugreifen zu können oder kurz per Chat die neuesten Infos mit den Kollegen austauschen zu können ist dank Digitalisierung längst selbstverständlich geworden. Doch laut Mark Strassmann wird das Thema „Remote“ 2020 einen Paradigmenwechsel erleben. Denn während Remote Work bis jetzt hauptsächlich in den Führungsetagen angekommen ist, werden 2020 immer mehr Mitarbeiter “außer Haus” arbeiten wollen. Entscheider, die zuvor noch skeptisch waren, haben mittlerweile erkannt, dass es sich lohnen kann, dem Mitarbeiter eine Gewisse Portion Vertrauen entgegenzubringen. Remote steigert nämlich nicht nur die Produktivität der Mitarbeiter, sondern auch die Bindung an das jeweilige Unternehmen.
Die Zahl der Mitarbeiter, die das Angebot annehmen, nicht mehr (nur) am Schreibtisch im Firmenbüro zu arbeiten, steigt. Die Studie zum Thema “Arbeitsplatz der Zukunft” vom IDG Research Service zeigt, dass das Thema flexible Arbeitszeiten und Remote-Arbeit (54%) unter den Mitarbeitern eines der wichtigsten Kriterien ist. Deshalb sollten Führungsverantwortliche im kommenden Jahr den Remote Trend nicht verschlafen, sonst kann ein Fachkräftemangel die Folge sein.
HR Trend 5: Business Intelligence und People Analytics
Was bringen all die Maßnahmen, wenn die Recruiter bzw. Personalmanager ihren Erfolg oder Misserfolg nicht in Zahlen messen können? Deswegen werden Datenanalysen 2020 im HR-Bereich weiterhin an Bedeutung gewinnen, denn sie unterstützen zum Beispiel dabei, die richtigen Kandidaten zu finden, die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern oder Kündigungswahrscheinlichkeiten vorauszusagen.
Jährliche Mitarbeiterbefragungen liefern dabei aber nicht genügend Daten, um das Unternehmen ausreichend verstehen zu können. Aufgrund dessen werden mit Hilfe von Business Intelligence Maßnahmen Daten erfasst und analysiert. People Analytics kann dabei als Maßnahme dienen und dabei helfen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem jeder Einzelne sein volles Potenzial entfalten kann. Aufgrund valider Daten können Recruiter oder Personalmanager Prozesse optimieren und so Verbesserungen am Arbeitsplatz, in der Führungskultur und Mitarbeiterentwicklung zielgenauer und effizienter verbessern.
Zudem ist die Auswertung von relevanten Kennzahlen wie Cost-per-Applicant oder Cost-per-Hire für die Optimierung des Recruitingprozesses hilfreich. Kosten für die Personalsuche können so nämlich besser überblickt und eventuelle Einsparpotenziale ermittelt werden.
Ausblick und Fazit
2020 müssen sich HR-Manager einer Reihe von Themen stellen, um die passenden Mitarbeiter für sich gewinnen zu können. Grundsätzlich geht es 2020 darum, das Konzept der “People-Based-HR“ zu leben und die Bedürfnisse der Menschen hinter dem Bewerber oder dem Arbeitnehmer zu erkennen und Prozesse an diese anzupassen. Der Mensch als solcher sollte im Fokus stehen und die fortschreitende Digitalisierung nicht außer Acht gelassen werden. Trotzdem sollte auch der Mehrwert für das eigene Unternehmen im Blick behalten werden. Diesen Balance-Akt gilt es 2020 zu meistern!
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