Job, Fami­lie, Frei­zeit, Lärm – Gründe für Stress gibt es viele. Stress per se ist aber weder schlecht noch schäd­lich: Was für den einen eine span­nende Her­aus­for­de­rung ist und zu Höchst­leis­tung moti­viert, löst beim ande­ren Über­for­de­rung oder Angst aus und umge­kehrt. Hier spielt auch unsere indi­vi­du­elle Wahr­neh­mung eine bedeu­tende Rolle. Schwie­rig wird es dann, wenn Stress häu­fig oder über einen lan­gen Zeit­raum hin­weg auf­tritt: Gesund­heit­li­che Pro­bleme kön­nen die Folge sein. Wir erklä­ren Dir, wie Stress in unse­rem Kör­per wirkt und wie Du durch Sport in posi­ti­ver Weise auf den Stress­ab­bau ein­wir­ken kannst. 

Stress und seine Wir­kung

Grund­sätz­lich ist der Begriff Stress „neu­tral“ und beschreibt die phy­sio­lo­gi­sche Reak­tion unse­res Kör­pers auf einen Reiz (sog. Stres­sor): Wer­den wir mit einem Stres­sor kon­fron­tiert, reagie­ren wir zunächst mit kör­per­li­cher Anspan­nung und der Aus­schüt­tung von Stress­hor­mo­nen (Adre­na­lin, Nor­ad­re­na­lin und Cor­ti­sol) ins Blut. Der Kör­per wird vor­über­ge­hend in Alarm­be­reit­schaft ver­setzt. Ursprüng­lich diente die­ser Instinkt unse­ren Vor­fah­ren dazu, sich bei der Kon­fron­ta­tion mit einem Stres­sor (zum Bei­spiel in Form eines Bären) auf den bevor­ste­hen­den Kampf – oder alter­na­tiv die Flucht – vor­zu­be­rei­ten.

Heute sind Stres­so­ren meist nicht mehr lebens­be­droh­lich. Unser Orga­nis­mus reagiert jedoch nach wie vor in glei­cher Weise: Anspan­nung, Hor­mon­aus­schüt­tung und Bereit­schaft zu Kampf oder Flucht.

Erscheint uns der Stres­sor kon­trol­lier­bar (zum Bei­spiel eine bevor­ste­hende wich­tige Ange­bots­ab­gabe) und erfolgt schon bald die „Bewäl­ti­gung“ (die Ange­bots­ab­gabe), so hat die vor­über­ge­hende Stress­phase eine durch­aus posi­tive Wir­kung: Die gestei­gerte Anspan­nung erhöht Kon­zen­tra­tion und Leis­tungs­fä­hig­keit bis hin zum Flow. Nach erfolg­rei­cher Bewäl­ti­gung wer­den wir durch Freude, Zufrie­den­heit oder sogar Glücks­ge­fühle belohnt.

Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn Stress häu­fig oder über einen lan­gen Zeit­raum hin­weg auf­tritt 

Blei­ben Anspan­nung und Hor­mon­le­vel dau­er­haft hoch, wird das Immun­sys­tem geschwächt: Typi­scher­weise wer­den man­che Men­schen beim Start in den Urlaub erst ein­mal krank. Auch die kogni­ti­ven Fähig­kei­ten las­sen nach: Kon­zen­tra­ti­ons­pro­bleme machen sich bemerk­bar, die Leis­tungs­fä­hig­keit sinkt. In der Folge wird es zuneh­mend schwie­ri­ger, abzu­schal­ten und sich zu erho­len. Der Druck nimmt ste­tig zu und wir füh­len uns nicht mehr in der Lage, die an uns gestell­ten Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen. Jeder von uns kennt ver­mut­lich das Gefühl: Man ver­liert den Über­blick und auf ein­mal wird alles „zu viel“.

„Wer die­sen Pro­zess nicht recht­zei­tig bewusst unter­bricht und sich Zeit für Rege­ne­ra­tion und Pau­sen nimmt, bekommt frü­her oder spä­ter die Quit­tung“, warnt Ingo Fro­böse, Pro­fes­sor für Prä­ven­tion und Reha­bi­li­ta­tion im Sport an der Deut­schen Sport­hoch­schule in Köln. Kann Stress auf Dauer nicht mehr abge­baut wer­den, fol­gen im schlimms­ten Fall Erschöp­fung oder Bur­nout. Damit das nicht pas­siert, kom­men hier Sport und Bewe­gung ins Spiel: Sie sind nach­weis­lich sehr gute Metho­den zur Stress­be­wäl­ti­gung.

Mit Sport und Bewe­gung gegen den Stress

Das Bild von Kampf oder Flucht ver­deut­licht eine der Wir­kungs­wei­sen von Sport zur Stress­be­wäl­ti­gung: Durch Sport und Bewe­gung wer­den Stress­hor­mone abge­baut, kör­per­li­che Anspan­nung und Stress wer­den redu­ziert. Zusätz­lich hat Sport auch einen posi­ti­ven Effekt: Unser Köper setzt Glücks­hor­mone (sog. Endor­phine) frei: Die Stim­mung steigt.

Endor­phine wer­den vor allem bei Aus­dau­er­sport­ar­ten, wie Lau­fen oder Schwim­men, aus­ge­schüt­tet. Sobald sie in unse­rem Kör­per frei­ge­setzt wer­den, ent­span­nen wir uns. Ein posi­ti­ver Neben­ef­fekt ist: Auch unsere Ein­stel­lung ändert sich. Belas­tun­gen und Stres­so­ren ste­hen wir nicht mit An- son­dern Ent­span­nung gegen­über.

Die pas­sende Sport­art

Sehr gut eig­nen sich Aus­dau­er­sport­ar­ten wie zum Bei­spiel Lau­fen, Nor­dic Wal­king, Schwim­men, Lang­lauf oder Rad­fah­ren: Sie stär­ken das Herz-Kreis­lau­sys­tem (das beim Stress beson­ders in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird). Grund­sätz­lich gilt aber: Wähle eine Sport­art, die Dir Spaß macht und mit der Du posi­tive Erfah­run­gen gemacht hast. Je nach Stress­ty­pus füh­ren unter­schied­li­che Sport­ar­ten zur Ent­span­nung.

Wich­tig ist: Schon ein kur­zes Work­out – auch wenn es nicht allzu inten­siv ist – hilft beim Stress­ab­bau. „Egal, was Sie machen, blei­ben Sie sub­jek­tiv unter­for­dert“, rät Ingo Fro­böse. Bei Dei­nen Work­outs soll­test Du Dich weder über­an­stren­gen, noch soll­test Du Dir zu ehr­gei­zige Ziele set­zen. Das würde den Stress­le­vel unnö­tig stei­gern und wäre somit abso­lut kon­tra­pro­duk­tiv!

Aus­dau­er­sport­ar­ten, z. B. Lau­fen, Schwim­men, Fahr­rad­fah­ren

Wich­tig ist hier, wie schon erwähnt, es nicht zu über­trei­ben. Ziel ist also nicht, sich inner­halb kür­zes­ter Zeit auf einen Mara­thon vor­zu­be­rei­ten. Opti­mal ist, im aero­ben Bereich zu blei­ben: Du soll­test Dich also theo­re­tisch neben­bei noch unter­hal­ten kön­nen. So wird der Kör­per nicht zusätz­lich belas­tet.

Spa­zie­ren­ge­hen, Wan­dern

Sport­ar­ten in der Natur unter­stüt­zen und dabei, uns freier zu füh­len, die Sinne nach außen zu öff­nen. Sie wir­ken sich posi­tiv auf unsere Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit aus. Kurze und regel­mä­ßige Spa­zier­gänge sen­ken den Stress­hor­mon­spie­gel.

Yoga, Tai-Chi & Co.

Bewe­gung in Ver­bin­dung mit Ent­span­nungs­tech­ni­ken ent­spannt die Mus­ku­la­tur, der Fokus auf die Atmung wirkt medi­ta­tiv. Diese Sport­ar­ten eig­nen sich sehr gut, um abzu­schal­ten.

Team­sport­ar­ten (z. B. Fuss-, Hand- oder Bas­ket­ball)

Diese sind vor allem für die Ein­zel­gän­ger unter uns wich­tig: Man übt, auf Mit­spie­ler ein­zu­ge­hen und auf deren Spiel­weise zu reagie­ren. Die­ses Zusam­men­spiel sowie die Unter­stüt­zung inner­halb eines Teams stär­ken zusätz­lich das per­sön­li­che Selbst­be­wusst­sein – und dies wirkt sich wie­derum posi­tiv auf den Umgang mit mög­li­chen Stres­so­ren aus.

Rück­schlag­spiele (z. B. Ten­nis, Squash oder Tisch­ten­nis)

Diese Sport­ar­ten sind beson­ders gut geeig­net, um Aggres­sio­nen abzu­bauen. Auch hier trai­niert man, sich nicht nur auf sich selbst, son­dern auch auf sei­nen Spiel­part­ner zu kon­zen­trie­ren.

Kampf­sport­ar­ten (z. B. Bei­spiel Karate oder Judo)

Es han­delt sich hier vor allem um ein Kraft-Work­out. Trai­niert wer­den sowohl Koor­di­na­ti­ons­fä­hig­keit als auch Kör­per­ge­fühl – und dadurch indi­rekt auch die eigene Selbst­si­cher­heit. Letz­tere wirkt sich wie­derum posi­tiv auf unse­ren Umgang mit Stress aus.

Klet­tern

Klet­tern schult in hohem Maß Kon­zen­tra­tion und Auf­merk­sam­keit. Durch den Fokus auf die nächs­ten Griffe und Aktio­nen gelingt es, kom­plett abzu­schal­ten.

Tanz­sport (z. B. Zumba, Salsa)

Ähn­lich wie beim Klet­tern wer­den auch durch Tan­zen in hohem Maß Kon­zen­tra­tion, Auf­merk­sam­keit sowie Koor­di­na­ti­ons­fä­hig­keit trai­niert. Durch den Fokus auf die oft kom­plexe Cho­reo­gra­fie gelingt es sehr gut, abzu­schal­ten. Die Musik wirkt sich außer­dem posi­tiv auf die Stim­mung aus.

Fazit

Sport und Bewe­gung sind sehr gute Mit­tel, um Stress zu redu­zie­ren. Sie hel­fen außer­dem, bes­ser abzu­schal­ten und zu ent­span­nen. Achte aus­ser­dem auf einen gesun­den Lebens­stil mit aus­rei­chend Schlaf, aus­ge­wo­ge­ner Ernäh­rung und regel­mä­ßi­gen Pau­sen. Orga­ni­sa­ti­ons­tools kön­nen dabei hel­fen, das Arbeits­pen­sum bes­ser zu struk­tu­rie­ren und die Über­sicht zu behal­ten, eine „gesunde“ eigene Ein­stel­lung, rea­lis­ti­sche Ziele und Erwar­tun­gen unter­stüt­zen dabei, Dich selbst weni­ger unter Druck zu set­zen.

Die­ser Bei­trag ist nicht zur Dia­gnose oder Behand­lung psy­chi­scher Erkran­kun­gen geeig­net. Pro­bleme durch Stress oder Angst­zu­stände soll­test Du unbe­dingt ernst neh­men und pro­fes­sio­nelle und medi­zi­ni­sche Hilfe in Anspruch neh­men.  

 

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